Blutgruppen
Seit 1915 sind verschiedene Blutgruppen bei Katzen in der Literatur erwähnt. Erst durch wissenschaftliche Arbeiten im Jahr 1981 wurden die Blutgruppentypen A, B sowie die selterne
Blutgruppe AB bekannt.
Vererbung
Die Vererbung wird in einem einfachen autosomal dominanten Erbgang mit zwei Allelen auf dem selben Genort vererbt. Blutgruppe A ist gegenüber B dominant.
Blutgruppe A kann entweder homozygot (A/A) oder (A/B) sein. Blutgruppe B ist immer homozygot (B/B). Blutgruppe AB verhält sich hier anders. Man nimmt an, das hier ebenfalls ein
A/B- Genotyp vorliegt, aber ein weiteres Allel vorhanden ist, welches die Dominanz von A unterdrückt.
Blutgruppenunverträglichkeit
Jedes Tier hat Alloantikörper gegen die heterologe Blutgruppe. Katzen mit der Blutgruppe A haben Alloantikörper gegen die Blutgruppe B und umgekehrt.
Die inmmunologische Reaktion von Katzen mit der Blutgruppe B sind dabei stärker ausgeprägt, als bei Katzen der Blutgruppe A. Katzen mit der Blutgruppe AB haben keine Alloantikörper.
Diese Alloantikörper sind verantwortlich für zwei Hauptunverträglichkeitsreaktionen:
Transfusionsreaktion
Gibt man einen Tier eine inkompatible Blutgruppe, so kommt es schnell zu einen Erythrozytenzerfall.
Die Katze bekommt Atemnot, das Herz fängt an zu rasen, Speichelfluss und erbrechen.
Alles zusammen führt zum Schock.
Neonatale Isoerythrolyse
Hierzu kommt es nur, wenn die Katze die Blutgruppe B und der Vater die Blutgruppe A bzw. AB besitzt.
Wegen der starken Alloantikörper von Katzen der Blutgruppe B gegen die Blutgruppe A, werden die roten Blutkörperchen der Babys von der Mutterkatze gebunden und verklumpen. Hierbei
kann es zu einer Anämie, erhöhter Eiweißausscheidung über den Harn, sowie zu Gerinnungen innerhalb der Gefäße führen. Solche Kitten sterben innerhalb von 2-3 Tagen. Hat die Mutterkatze
wenig Alloantikörper gegen die Blutgruppe A, kommt es zur sogenannten Schwanzspitzennekrosen. Diese Kitten überleben, bekommen aber im Alter von ca. 2-3 Wochen am Schwanzende,
meist das letzte und vorletzte Glied, eine Nekrose. Dieser fällt nach einiger Zeit ab. Es gibt aber auch Kitten die völlig gesund bleiben, was wohl am niedrigen Antikörpergehalt in der Muttermilch liegt oder an der verschiedenen Durchlässigkeit der Darmwände der Kitten liegt.
Wie wir heute wissen, gelangen durch das Kolostrum der Mutterkatze auch deren Antikörper durch die Nahrungsaufnahme in die Blutbahn der Kitten. Hat man nun eine B-Kätzin mit einem
A- bzw. AB-Kater eingedeckt, gibt es nur 2 Möglichkeiten:
Die Blutgruppe mittels Blutgruppentestkarten sofort nach der Geburt (je ein Tropfen Blut aus der Plazenta des jeweilige Jungtieres) und vor der ersten Nahrungsaufnahme durch den Tierarzt
bestimmen zu lassen.
Die Kitten der Blutgruppe B dürfen sofort zur Mama, wogegen Babys der Blutgruppe A und AB für die nächsten 24-48 Stunden getrennt von der Mutter aufgezogen werden müssen.
Will man dieses Verfahren nicht, bleibt nur die konsequente Trennung der Kitten von der mütterlichen Milchquelle für ca. 24-48 Stunden. Nach diesen Stunden verringert sich die Durchlässigkeit
der Darmwände der Kitten für die Antikörper der Mutter.
Sollte keine Katzenamme der Blutgruppe A zur Hand sein, hilft nur die Fütterung mittels Fläschchens.
Wenn der Katze ein Zitzenschutz angelegt wird, kann sie ihre Babys weiterhin versorgen, was natürlich am ehesten zu empfehlen ist.
Nach längstens 48 Stunden können die Kitten wieder vollständig von der Mutterkatze gesäugt und versorgt werden. Dann besteht für die Babys keinerlei Gefahr mehr, weil die mütterlichen
Antikörper die Darmwände der Jungtiere nicht mehr passieren können.
Blutgruppenbestimmung
Jeder Züchter sollte bei seinen Tieren, Katze wie Kater, vor dem ersten Deckakt eine Blutgruppenbestimmung durch ein anerkanntes Labor durchführen lassen.
Quelle: "Birmakatzen- Journal", Nr.2 Februar 2003
Möglichkeiten der Vererbung
Genotyp | AA | AB | BB |
AA | AA | AA AB | AB |
AB | AA AB | AA BB AB | AB BB |
BB | AB | AB BB | BB |