Zur allgemeinen Information
Patellaluxation
Es handelt sich um eine Kniescheibenverlagerung. Patellaluxationen können als Folge von Traumata (z.B. Oberschenkelbrüchen), chirurgischen Eingriffen oder auf Grund von kongenitalen
Mißbildungen auftreten. Die Patellaluxation ist eine angeborene Neigung zur habituellen oder dauerhaften Kniescheibenverrenkung. Die Verlagerung der Kniescheibe kann nach außen oder
innen erfolgen.Zur Diagnosestellung ist neben einer Untersuchung des Tieres eine Röntgenuntersuchung erforderlich. Tiere mit dieser Erkrankung sollten aus der Zucht genommen werden.
Hypertrophische Cardiomyopathie ( HCM )
Hypertrophische Cardiomyopathie ist eine Krankheit des Herzmuskels, wobei der Herzmuskel örtlich stark verdickt ist und dadurch schlechter funktionieren kann. Im fortgeschrittenen Stadium
der Erkrankung führen diese Veränderungen zur tödlichen Erkrankung des Tieres oder zum plötzlichen Tod, durch allgemeines Herzversagen oder zu Thrombosen. Es handelt sich hierbei um ein
erbliche Erkrankung. Mittels Ultraschall kann untersucht werden, ob ein Tier phänotypische Symptome von HCM zeigt. Labore bieten auch einen Gen-Test für einige Katzenrassen an.
Polycystik Kidney Disease ( PKD )
Polycystik Kidney Disease ist eine Erbkrankheit, wobei sich auf den Nieren Zysten formen, die diese dann in ihrer Funktion behindern können. Im allgemeinen stirbt die Katze an chronischem
Nierenversagen. Wenn durch einen erfahrenen Spezialisten ein Ultraschall der Nieren gemacht wird und ab einem Alter von minimal einem Jahr kein PKD festgestellt wird, gibt dies 98% Sicherheit,
dass die Katze die Krankheit auch niemals bekommt und auch nicht weitervererbt. Es sollten zertifizierte PKD-Untersuchungsstellen aufgesucht werden. Labore bieten hier einen Gen-Test für
einige Katzenrassen an.
Katzenschnupfen
Der Katzenschnupfen ist eine sehr häufige Erkrankung junger, ungeimpfter Katzen oder Katzenwelpen, die von einer ungeimpften Mutter stammen. Aber auch ältere Tiere können erkranken. Der
Katzenschnupfen wird im wesentlichen durch zwei Viren verursacht: das Rhinotracheitis- und das Calici-Virus. Weitere Erreger können beteiligt sein. Die Katze steckt sich entweder an einer
kranken Katze an oder an einem gesund aussehenden Tier, das die Erkrankung überlebt hat und zeitweilig Viren ausscheidet. Es beginnt in der Regel mit Niesen, gefolgt von einem zunächst
klaren Nasen- und Augenausfluß, der schnell schleimig und eitrig wird. Hinzu kommen Fieber, Niedergeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Die Nasenlöcher verkleben, die kranke Katze atmet
nunmehr durch den Mund, wodurch die Infektion tiefergelegene Abschnitte des Atmungsapparates ergreift. Es kommt zur Entzündung der Luftröhre, der Bronchien und sogar der Lunge. Husten ist
die Folge. In manchen Fällen trete schmerzhafte Geschwüre in der Maulhöhle auf. Nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, führt der Katzenschnupfen nicht selten zum Tode.
Katzenseuche
Die Katzenseuche ist in ihrer Häufigkeit, seit der Einführung der Impfe, zurückgegangen. Ausbrüche beobachtet man heute bei ungeimpften oder nicht ausreichend geschützten Katzen jeden
Alters. Ihr Erreger ist ein Virus, das in der Außenwelt extrem widerstandsfähig ist und Jahre überleben kann. Die Katzenseuche wird darum nicht nur durch direkten Kontakt mit einem kranken
Tier übertragen, sie kann auch vom Menschen mit dem Schuhwerk, der Kleidung, den Händen oder mit Gegenständen, die für mehrere Katzen benutzt werden, eingeschleppt werden. Wie bei den
meisten Viruserkrankungen der Katzen gibt es auch bei der Katzenseuche gesunde Virusausscheider als weitere Ansteckungsquelle. Typisch ist das plötzliche Auftreten der ersten Symptome:
Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit und allgemeine Unlust. Zu diesem Zeitpunkt haben die Katzen sehr hohes Fieber. Kurz darauf erbrechen die Tiere massiv, zunächst Reste der letzten Mahlzeit,
bald nur noch Schleim und Galle. Überleben sie dieses Stadium, so kann sich ein schwerer, beinahe unstillbarer Durchfall einstellen, der Blut und Darmschleimhautfetzen enthalten kann.
Erbrechen und Durchfall führen zu einer raschen Austrocknung, einem deutlich sichtbaren Verfall und letztlich zum Tode.
Tollwut
Das Tollwut-Virus wird bei Haustieren fast ausschließlich durch den Biß infizierter Füchse übertragen. Es greift das zentrale Nervensystem an und ruft Aggressivität, Wesensveränderung und
Lähmungserscheinungen hervor. Fortschreitende Ruhelosigkeit, Gleichgewichtsstörungen, gefolgt von Krämpfen und Lähmungen, führen schließlich zum Tode. Die Tollwut ist für alle Säugetiere
und für den Menschen lebensgefährlich.
FIV - Infektion
Das Feline Immunschwäche Virus ist dem HIV des Menschen, dem AIDS-Virus, sehr ähnlich. Das FIV wird hauptsächlich durch Bißverletzung übertragen. Die FIV-Infektion führt, ähnlich wie die
Katzenleukose-Infektion, zu einer Schwächung des Abwehrsystems, in deren Folge es zu den verschiedenen Krankheitszeichen kommen kann. Häufig beobachtete Symptome sind allgemeine
Unlust, Zahnfleischentzündungen, Schnupfensymptome, schleicht heilende Wunden der Haut, Fieber, vergrößerte Lymphknoten und Durchfall. Die Infektion endet immer tödlich.
Katzenleukose
Der Erreger ist ein Virus, das mit den Immunschwäche-Viren der Katze (FIV) und des Menschen (HIV) verwandt ist. Das Leukose Vírus befällt ausschließlich Katzen. Es wird leicht übertragen:
nicht nur durch Kontakt zu kranken Katzen, sondern auch über den Fressnapf, die Katzentoilette etc. Infizierte Muttertiere können die Leukose im Mutterleib und über die Milch auf ihre Welpen
übertragen. Auch gesund erscheinende Katzen, die das Virus ständig mit dem Speichel ausscheiden, spielen bei der Verbreitung der Katzenleukose einen große Rolle. Bei der Erkrankung kommt
es zu einer Schwächung des Abwehrsystems und es kann zu Krebserkrankungen kommen. Die daraus folgenden Entzündungen können alle möglichen Organe ergreifen und lassen sich nicht
oder sehr kurzfristig behandeln.
FIP-Infektionen
Die FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) -ansteckende Bauchfellentzündung der Katze- ist eine relativ häufige, tödlich verlaufende Virusinfektion der Katze. Das VIP Virus wird als pathogene FCoV
bezeichnet und gilt als Erreger der FIP. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit einer FIP-erkrankten Katze oder indirekt über Gegenstände (Katzentoiletten, Bürsten u.s.w.). Besonders
gefährdet sind Ansammlungen mehrerer Katzen z.B. in Tierheimen oder Katzenzuchten. Viele Katzen beherbergen im Darm das apathogene Caronavirus, ohne weiterhin zu erkranken. Sie
scheiden das Virus aber ständig aus und auf diese Weise ist es möglich andere Katzen permanent, insbesondere über den Kot, zu infizieren. Doch durch Mutationen kann aus diesem harmlosen
Virus der gefährliche FIP-Virus entstehen. Als ein auslösender Faktor ist mit Sicherheit Stress verantwortlich zu machen. Infizierte Muttertiere können diesen Virus auch auf die Welpen übertragen.
Wichtigste Symptome und Befunde:
Befund | Anzahl der Katzen (%) |
Fieber | 63%
|
Apathie | 58%
|
Abmagerung | 56%
|
Dehydration | 42%
|
Anämie | 38%
|
Bauchumfangsvermehrung | 36%
|
Ikterus | 27%
|
Augenveränderungen | 15%
|
Dyspnoe | 12%
|
Neurologische Störung | 10%
|
Lymphadenopathie | 8%
|
Quelle: "Krankheiten der Katze" von Marian C. Horzinek,
Vera Schmidt, HansLutz, S.125
Die Inkubationszeit der Erkrankung liegt zwischen 2-3 Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Kommt es zu einer Erkrankung unterscheidet man zwei verschiedene Formen:
die nasse (exsudative) und die trockene (granulomatöse) FIP. Eine strikte Trennung ist nicht möglich. Die wohl typischen Anzeichen für eine nasse FIP sind Ergüsse in der
Brust- und Bauchhöhle. Es handelt sich hierbei um eine bernsteinfarbene zähe Flüssigkeit. Bei der trockenen FIP entstehen auf vielen Organen Granulome. Dabei handelt es sich
um herdförmige, knötchenformige Ansammlungen von Zellen bei Entzündungen.
Sie sind bis zu mehreren Zentimeter groß und lassen sich unter Umständen auf den Organen ertasten.
Wichtiger Faktor zur Verhinderung der Übertragung: Hygiene und Sauberkeit
Wichtig: Die serologische Unterscheidung zwischen avirulenten und virulenten Caronaviren ist nicht möglich!
Typisches FIP- Screening einer an FIP erkrankten Katze
Elektrophorese | Ergebnis | Referenzbereich | Einheit |
Gesamteiweiß | 10.5 | (5.7-9.4) | g/dl |
A/G | 0.35 | (>0.76) | |
Albumin | 25.8 | (45.0-60.0) | % |
a1-Globulin | 7.0 | (4.0-14.0) | % |
a2-Globulin | 9.1 | (7.0-12.0) | % |
ß-Globulin | 16.3 | (16.0-31.0) | % |
y-Globulin | 41.8 | (10.0-28.0) | % |
Blutbild | Ergebnis | Referenzbereich | Einheit |
Leukozyten | 14.9 | (6-11) | G/l |
Erythrozyten | 4.08 | (5-10) | T/l |
Hämoglobin | 4.82 | (9-15) | g/dl |
Hämatokrit | 16.0 | (30-44) | % |
MCV | 40.0 | (40-55) | fl |
HbE | 12.0 | (13-17) | pg |
MCHC | 30.0 | (31-35) | g/dl |
Thrombozyten | 185.0 | (180-550) | G/l |
Differential-Blutbild | Ergebnis | Referenzbereich | Einheit |
Basophile Granulozyten | 0 | (0-1) | % |
Eosinophile Granulozyten | 0 | (0-4) | % |
Stabkernige Granulozyten | 11 | (0-4) | % |
Segmentkernige Granulozyten | 79 | (60-75) | % |
Lymphozyten | 6 | (25-30) | % |
Monozyten | 4 | (0-5) | % |
atypische Zellen | 0 | (negativ) | |
Anisozytose | + | (negativ) | |
Polychromasie | 0 | (negativ) | |
| | | |
ALT | 122.0 | (bis 70) | U/l |
Bilirubin | 2.9 | (bis 0.3) | mg/dl |
Coronavirus-Antikörpertiter | 1:800 | (negativ) | |
Quelle: "Tierärzte Krone", Nr.1 Januar 2003